Dienstag, 17. Juli 2012

Das Herz einer Löwin - Hör nur auf dein Herz

Angel ist noch ein Kind und mit ihrer Mutter Laura mitten in Ostafrika allein auf Kamelen unterwegs. Als sie Rast machen, wird Laura von einer Schlange gebissen. In dem Wissen, dass sie sterben wird, versucht sie ihre Tochter alleine weiterzuschicken, doch diese weigert sich standhaft. Angel bleibt bei ihr bis zum letzten Moment und versucht dann ihre Mutter angemessen zu bestatten, damit der Leichnam geschützt ist.
Doch schon tauchen die ersten Geier auf und lassen sich nur schwer auf Abstand halten. Als wäre das nicht schon genug, muss sich das Kind auch noch gegen ein Rudel Hyänen wehren! Völlig verzweifelt schreit das Kind nach der Hilfe seiner Mutter, obwohl sie genau weiss, dass diese ihr nun nicht mehr helfen kann. Den eigenen Tod vor Augen ist auch Angel bereit zu gehen, doch plötzlich vernimmt sie den lauten Ruf eines weiteren Raubtiers. Eine Löwin taucht mit ihren Jungen auf und vertreibt die Hyänen. Ängstlich weicht Angel immer mehr und mehr zurück bis sie nicht mehr weiter kann. Als sie bereits mit dem Schlimmsten rechnet, erkennt sie auf einmal, dass die Löwin sie gar nicht angreifen will. Immer noch ängstlich und vermeintliche Selbstsicherheit demonstrierend machen Angel und die Löwenfamilie sich schließlich gemeinsam auf den Weg.

Zur gleichen Zeit erreicht Dr. Emma Lindberg die Forschungsstation zur Olambo-Fieber-Bekämpfung, in der ihre Mutter Susan vor vielen Jahren gestorben ist. Hier will sie mit der Vergangenheit abschließen und sich anschließend auf eine Touristensafari begeben. Hatte sie stets versucht auf den Spuren ihrer Mutter zu wandeln, endet hier ihr Weg. Susan war damals in demselben Alter wie Emma jetzt als sie starb. Inzwischen wird die Station von Dr. Daniel Oldeani geleitet, einem gutaussehenden und freundlichen Veterinär. Er ist sehr verständnisvoll Emma gegenüber und gibt ihr die nötige Zeit, die sie braucht, um sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Da er die Station kurz verlassen muss, bleibt Emma für eine Weile allein dort. Plötzlich entdeckt sie zwei Kamele, die sich zur Station verirrt haben. Bepackt mit Satteltaschen scheinen sie einen langen Weg hintersichgebracht zu haben. Von dem Besitzer der Kamele fehlt jedoch jegliche Spur. Als Daniel zurückkehrt machen sie sich gemeinsam auf die Suche. Werden sie Angel rechtzeitig finden?

Katherine Scholes schreibt sehr flüssig und angenehm. Die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen haben ein sehr detailliertes Bild in meinem Kopf entstehen lassen. Man kann förmlich heraushören, dass die Autorin selbst dort war und von diesem Land fasziniert ist. Zudem hat mich die Geschichte sofort für sich gefangengenommen. Ich habe Laura und Angel gleich von Anfang an in mein Herz geschlossen und war zutiefst berührt von dem Tod der Mutter und dem Umgang des Kindes mit dieser Situation. Auch die Rettung und die Akzeptanz des Kindes durch die Löwin war nicht nur nahezu mystisch, sondern auch sehr emotionsgeladen. Katherine Scholes schafft es gekonnt, den Leser in ihren Bann zu ziehen.
Die Charaktere sind sehr sympathisch und ich fand es sehr schön, wie Emmas Wandlung hin zu den wichtigen Dingen des Lebens beschrieben worden ist.
Ich muss gestehen, dass Afrika-Romane bisher nicht zu meinem Lese-Beuteschema gehörten; diese Einschätzung muss ich jedoch revidieren. Das Buch war nicht nur absolut fesselnd, sondern auch leider viel zu kurz. Katherine Scholes hat eine wunderbare Art zu schreiben, die mich tief berührt hat.

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